Finanzdienstleistungen und Einzelhandel: Eine (digitale) Geschichte aus zwei Branchen

Im letzten halben Jahr drehten sich viele meiner Blogs um das brandaktuelle Thema der "digitalen Disruption", die für Unternehmen aller Branchen eine Bedrohung, aber auch eine Chance darstellt.

Zahlreiche Industriezweige wurden bereits vom digitalen Vortex erfasst, und dieser Strudel verfügt über das Potential, Branchen schneller umzugestalten als wohl irgendeine andere Kraft zuvor im Laufe der Geschichte. Die Macht des digitalen Vortex ist unbestreitbar: Gemäss einer Studie des DBT Center (Global Center for Digital Business Transformation) aus dem Jahr 2015 wird er im Verlauf der nächsten fünf Jahre im Schnitt fast vier der zehn Branchenleader aller Industriezweige verschlingen.

Im Rahmen der Studie erstellte das DBT Center eine Rangliste mit zwölf Branchen und ihrem Potential zu digitaler Disruption. Die Industriezweige auf dem dritten und vierten Rang - Einzelhandel und Finanzdienstleistungen - liefern einen faszinierenden Kontrast, wie es Branchen im Angesicht des digitalen Vortex ergeht.

In Anlehnung an den Roman von Charles Dickens "Eine Geschichte aus zwei Städten" könnte man den Vergleich der digitalen Transformation von Einzelhandel und Finanzdienstleistung als "Eine Geschichte aus zwei Branchen" betiteln. Im Wettlauf gegen die Zeit in den Wirbeln des digitalen Vortex bestimmt der Finanzdienstleistungssektor das Tempo, während der Einzelhandel als einer der Letzten hinterher hinkt.

Dies ist eine von zahlreichen schlüssigen Erkenntnissen aus der aktuellen Wirtschaftsanalyse von Cisco mit dem Titel "Wo Sie Ihre Reise zu gesteigertem digitalem Wert im privatwirtschaftlichen Sektor starten sollten". Die Studie bestimmte unter anderem die Höhe des potentiellen digitalen VaS (Value at Stake), den die Branchen im Jahr 2015 erreichten.

Der digitale VaS basiert auf zwei Komponenten:

1) völlig neue Wertschöpfungsquellen, die von digitalen Investitionen und Innovationen herrühren, und 2) Wertverlagerungen zwischen Unternehmen und Industriezweigen, hervorgerufen durch deren Geschick (oder Ungeschick) bei der Nutzung digitaler Möglichkeiten (im Grunde ein Wertefluss von Verlierern zu Gewinnern).

Unsere Analyse zeigte, dass Finanzdienstleister 2015 im Durchschnitt 29 Prozent ihres potentiellen digitalen VaS ausschöpfen konnten, während Einzelhandelsunternehmen durchschnittlich bloss 15 Prozent erreichten. Insgesamt erzielten die Unternehmen aus den sechzehn untersuchten Branchen des privatwirtschaftlichen Sektors im Jahr 2015 einen Durchschnitt von nur 20 Prozent ihres potentiellen digitalen VaS und liessen somit 80 Prozent auf der Strasse liegen.

Weshalb erzielten Finanzdienstleister 2015 fast den zweifachen digitalen VaS im Vergleich mit dem Einzelhandel?

Unsere Analyse ergab, dass die Industriezweige mit dem höchsten erreichten Prozentsatz ihres potentiellen digitalen VaS grösstenteils zwei Merkmale teilen:

Erstens sind sie IT-intensiv, sowohl in Bezug auf ihr Angebot an Produkten und Dienstleistungen, als auch auf deren Bereitstellung. Ihre Ausgaben im IT-Bereich liegen auf den Umsatz bezogen anteilsmässig höher als in den meisten anderen Branchen. Finanzdienstleistung ist ein Paradebeispiel für eine IT-intensive Branche. Der Einzelhandel hingegen nicht.

Zweitens weisen sie eine grössere Konvergenz zwischen den Bereichen IT und Betriebstechnik (OT) in ihrer Firma auf. Diese Unternehmen sind auf fortwährende technologische und logistische Innovationen angewiesen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Branchen wie Öl und Gas (27 Prozent VaS ausgeschöpft) und Manufaktur (24 Prozent) erzielten in der Cisco-Studie bessere Ergebnisse als viele andere aufgrund ihrer relativ hohen Konvergenz zwischen IT und OT. Wenn diese Konvergenz fehlt, hemmen IT/OT-"Silos" die potentiellen digitalen Möglichkeiten in kritischen Gebieten wie der Zusammenarbeit, der Datenintegration und Analytik, sowie der Cybersicherheit.

Wie können Einzelhandelsunternehmen ihr digitales Wertpotential in Zukunft besser ausschöpfen?

Unsere Analyse zum digitalen VaS identifiziert die spezifischen digitalen Anwendungsfälle, die Einzelhändlern am meisten Wert generieren - und zwar heute und morgen. Mitte Januar veröffentlichen wir eine detaillierte Roadmap zur digitalen Wertsteigerung für Einzelhändler, in der wir diese Anwendungsfälle mit spezifischen Geschäftsergebnissen verbinden.

Mit diesem Routenplan und der Kraft der digitalen Möglichkeiten können von der digitalen Disruption bedrohte Einzelhändler das Blatt wenden und ihren Kunden einen Mehrwert anbieten.

Download "Where to begin your journey to digital value in the private sector"

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Michael Riegel
Vice President
Internet of Everything, Cloud & Services Marketing

Als Vizepräsident für Internet of Everything, Cloud und Services Marketing, leitet Mike Riegel das Marketing mehrerer unternehmensweiter Initiativen sowie von Ciscos grösster Abteilung – Cisco Services.

Mike hat mehr als 18 Jahre Erfahrung in der High-Tech-Industrie und weiss, was es braucht für die Entwicklung von bahnbrechenden Innovationen, die Steigerung des Bruttoertrags und die Zufriedenstellung der Kunden. Er bekleidete Führungspositionen in der Betriebsleitung, im Verkauf, im Produktmanagement, in Fusionen & Übernahmen, im Distributionsmanagement sowie Marketingaufgaben in Software, Dienstleistungen und Hardware.

Bevor Mike zu Cisco stiess, arbeitete er vierzehn Jahre für IBM. Zuletzt war er Vizepräsident im Marketing für WebSphere und Mobile, wo er das Marketing und die Strategie für das grösste Software-Label von IBM dirigierte und das neueste IBM-Produkt, IBM MobileFirst lancierte. Mike koordinierte die Zusammenarbeit von IBM mit Start-Ups und Universitäten, und er amtete als Vizepräsident im Verkauf der IBM-Abteilung für Betriebskontinuitätsangebote.

Mike war des Weiteren CEO von Arsenal Digital Solutions, als IBM die Firma im Jahr 2007 übernahm. Mike orchestrierte Arsenals weltweite Expansion in mehr als zwanzig Länder und setzte sich für die Erreichung des erklärten Firmenziels ein, zum führenden Provider von cloudbasierten Datensicherheitsangeboten zu werden.

Bevor Mike zu IBM stiess, arbeitete er für InterAmerica Technologies, eine private Softwarefirma in McLean, Virginia. Er arbeitete ausserdem als Wirtschaftsberater für den US-Kongress. Mike war Stiftungsratsmitglied des Saint Anselm College und sass im Verwaltungsrat der Software & Information Industry Association. Zurzeit ist er im Verwaltungsrat des Triangle Chapter des amerikanischen Roten Kreuzes in North Carolina. Er war ausserdem ein aktiver Unterstützer der Gassenküche des östlichen North Carolina und hat die Cisco RTP-Teams dafür begeistert, hunderte Stunden an Freiwilligenarbeit zu leisten, um das Hungerproblem im östlichen North Carolina zu lindern.

Mike ist als Fachredner an Anlässen rund um die Welt begehrt und hat über vielfältige Themen gesprochen wie mobile Innovation und Transformation, Unternehmenstransformation, Leadership und Umbruchsmanagement, Marketing- und Brandingstrategien, Distributionsmarketing und Entwicklung, Innovation und Unternehmensstrategie, Risikomanagement, nachhaltige Städte, Linux und Open-Source-Trends, Software und cloudbasierte Unternehmensmodelle, sowie Socia-Media-Marketing. Er wurde im Businessweek-Magazin porträtiert, und im Forbes India wurden er und seine Arbeit bei IBM mit Start-Ups und Wagniskapitalgesellschaften vorgestellt.

Mike und seine Teams wurden mit mehreren der bedeutendsten Branchenauszeichnungen für Marketing, Distributionsprogramme und Innovation gewürdigt, darunter:

  • der VarBusiness Tech Innovators Award – für bahnbrechende Produktinnovation, Distributionsprogramme und Leistungen bei der Leitung von IBMs Managed Services.
  • der IT Services Marketing Association Award für Marken- und Reputationsmanagement – für das bahnbrechende Konzept, die Strategie und die Kampagne zu Utility Computing und On-Demand-Business.
  • der American Advertising Federation ADDY Award – für die beste B2B Direktmarketingkampagne des Jahres.

Mike besitzt den Master in Betriebswirtschaft der University of Notre Dame (Magna Cum Laude) und den Bachelor of Arts in Wirtschaft und Politik des Saint Anselm College.

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